01 / 15
Strasse und Mobilität

Tanken für den Staat

76,82
Rappen

Mit jeder Tankfüllung füllen Autofahrerinnen und Autofahrer auch die Bundeskasse, denn der Bund erhebt auf Treibstoffe eine Mineralölsteuer und einen Mineralölsteuerzuschlag. Diese belaufen sich zusammen pro Liter Benzin auf 76,82 Rappen und pro Liter Diesel auf 79,57 Rappen. Die Mineralölsteuern werden als fixe Rappenbeträge erhoben – je höher die Marktpreise für Treibstoffe sind, desto kleiner wird der Anteil der Steuern am Gesamtpreis. Nicht so bei der Mehrwertsteuer, die bekanntlich prozentual erhoben wird und damit bei hohen Preisen auch höher ausfällt. Schweizer Autofahrerinnen und Autofahrer liefern je nach Höhe der Treibstoffpreise also rund einen Drittel bis zur Hälfte ihrer Ausgaben für Benzin und Diesel an den Staat ab.

02 / 15
Strasse und Mobilität

Das Auto finanziert die Strasse – und mehr

4’544’000’000
Franken

Die Finanzflüsse rund um den Strassenverkehr sind komplex und kaum zu durchschauen. Grob lassen sich aus den Statistiken des ASTRA folgende Zahlen herleiten: Die Einnahmen aus der Mineralölsteuer und dem Mineralölsteuerzuschlag beliefen sich 2022 auf rund 4,5 Milliarden Franken, diejenigen aus Automobilsteuern, Autobahnvignette und anderen Abgaben auf 800 Millionen Franken. Davon flossen rund 80 Prozent in den Bau und den Unterhalt der Strassen: 1,4 Milliarden Franken in die «Spezialfinanzierung Strassenverkehr» und 2,9 Milliarden in den «Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds» (NAF). Was viele Autofahrer nicht wissen: Rund 40 Prozent der Mineralölsteuer, erhoben an der Zapfsäule, fliessen in die allgemeine Bundeskasse. 2022 waren dies knapp 1,1 Milliarden Franken. Ebenfalls in die allgemeine Bundeskasse fliessen Erträge aus der Mehrwertsteuer, die der Bund auf Benzin und Diesel erhebt. Schweizer Autofahrer finanzieren also deutlich mehr als nur die Strassen, auf denen sie unterwegs sind.

03 / 15
Strasse und Mobilität

Der Bund profitiert von hohen Mineralölpreisen

20,5
Prozent

Hohe Energiepreise belasten bekanntlich die Bevölkerung und die Wirtschaft und schmälern die Kaufkraft. Was oftmals vergessen geht: Aufgrund der prozentual erhobenen Mehrwertsteuer von 7,7 Prozent erzielt auch der Bund bei hohen Preisen deutliche Mehreinnahmen. So betrugen die Einnahmen des Bundes durch die auf Mineralölprodukte erhobene Mehrwertsteuer 2021 noch 926 Millionen, stiegen im Krisenjahr 2022 dann aber auf 1,116 Milliarden Franken an – was einer Zunahme um 20,5 Prozent entspricht. Besonders pikant: Der Bund erhebt die Mehrwertsteuer auf den gesamten Preis. Da dieser aber zu einem grossen Teil aus Steuern besteht (Mineralölsteuer bei Treibstoffen bzw. CO2-Abgabe bei Heizöl und Gas), erhebt der Bund faktisch eine «Steuer auf die Steuer» – was vom Bundesgericht im Falle der Billag-Gebühren als widerrechtlich taxiert wurde.

04 / 15
Strasse und Mobilität

Tesla und Co.: Starkes Wachstum bei den Neuzulassungen

17,3
Prozent

2022 waren 17,3 Prozent aller neu immatrikulierten Personenwagen in der Schweiz reine batteriebetriebene Elektromobile. Weitere 33,2 Prozent waren Hybride – 8,0 Prozent Plug-In-Hybride und 25,2 Prozent Vollhybride. Somit verfügten 2022 erstmals knapp mehr als die Hälfte aller neu immatrikulierten Personenwagen – nämlich 50,5 Prozent – über einen Hybrid- oder einen reinen Batterieantrieb und rund ein Viertel über einen Stecker. Was die Statistik nicht auszusagen vermag ist, wie viele Kilometer tatsächlich rein elektrisch gefahren werden bzw. wie viele mit Benzin oder Diesel gefahrene Kilometer durch elektrischen Antrieb ersetzt wurden.

05 / 15
Strasse und Mobilität

Fahrzeugbestand: Verbrennungsmotor deutlich in der Mehrheit

6’368’579
Fahrzeuge

Auf den Schweizer Strassen waren 2022 6’368’579 Fahrzeuge unterwegs. Im Vergleich zum Jahr 2000 bedeutet dies einen Zuwachs von 39 Prozent. Drei Viertel der Fahrzeuge, knapp 4,7 Millionen, sind Personenwagen. Innerhalb dieser Gruppe ist die letzten Jahre ein Trend zu Hybrid- und Elektromobilität zu beobachten. Allerdings ist der Anteil am Gesamtbestand nach wie vor klein: 6,0 Prozent waren Voll- oder Plug-In-Hybrid-Modelle und 2,35 Prozent reine Elektroautos. Das heisst: Über 97 Prozent der Personenwagen in der Schweiz verfügen nach wie vor über einen Verbrennungsmotor. Auch wenn der Anteil der Elektromobilität in den nächsten Jahren deutlich ansteigen sollte, bleiben Benzin und Diesel also bis auf Weiteres Standard.

06 / 15
Strasse und Mobilität

Elektromobilität (noch) zum Nulltarif

40

Unterhalt und Bau des Staatsstrassennetzes werden durch die Mineralölsteuer, den Mineralölsteuerzuschlag und die Automobilsteuer finanziert, die von Autofahrerinnen und Autofahrern eingezogen werden. Dies gilt nicht für Besitzerinnen und Besitzer von Elektrofahrzeugen: Da diese weder Benzin noch Diesel verbrauchen, bezahlen sie keine Mineralölsteuer und es wird auch keine Ersatzabgabe erhoben. Ausserdem sind E-Autos von der nationalen Automobilsteuer befreit. Einzig bei der Autobahnvignette findet keine Unterscheidung statt, diese muss unabhängig von der Antriebsart gekauft werden. Somit tragen Elektrofahrzeuge auf Bundesebene insgesamt 40 Franken pro Jahr zum Unterhalt und Bau der Strassen bei. Aber es bestehen Pläne, noch in diesem Jahrzehnt auch die E-Mobilität steuerlich an der Finanzierung des Strassennetzes zu beteiligen.

07 / 15
Strasse und Mobilität

Immer weniger Verkehrstote

Minus 59 Prozent

Seit dem Jahr 2000 hat die Zahl der Verkehrstoten in der Schweiz bis zum Jahr 2022 deutlich abgenommen. 2022 starben 241 Personen im Strassenverkehr, das sind 59 Prozent weniger als noch im Jahr 2000. Die deutliche Abnahme ist umso erstaunlicher, als der Verkehr in den letzten 20 Jahren infolge der Zunahme der Wohnbevölkerung stark zugenommen hat.




08 / 15
Strasse und Mobilität

Engpass Strassennetz: Immer mehr Staustunden

39’863
Stunden

Gemäss dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) staute der Verkehr auf dem Nationalstrassennetz der Schweiz im Jahr 2022 während insgesamt 39’863 Stunden. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 22,7 Prozent. Es ist der höchste je gemessene Wert. Über 85 Prozent aller Staustunden waren auf Überlastung zurückzuführen. Dieser hohe Wert zeigt, dass das Nationalstrassennetz vielerorts derart stark belastet ist, dass bereits kleine Störungen im Verkehrsablauf zu länger anhaltenden Staus führen. Der Ausweichverkehr belastet in der Folge das kantonale und kommunale Strassennetz. Aus volkswirtschaftlicher Sicht lähmen die Staustunden die Produktivität oder sie rauben den Menschen Freizeit.

09 / 15
Strasse und Mobilität

ÖV: Massive Quersubventionierung

5’000’000’000
Franken

Der öffentliche Verkehr (ÖV) in der Schweiz ist nicht selbsttragend. Der Bund gibt jedes Jahr über fünf Milliarden Franken für den ÖV und den Schienengüterverkehr aus. Verantwortlich für die Steuerung der Finanzierung ist das Bundesamt für Verkehr (BAV). Finanziert werden damit erstens Substanzerhalt und der Ausbau der Bahninfrastruktur, zweitens Abgeltungen für den regionalen Personenverkehr und drittens die Förderung des Güterverkehrs auf der Schiene. Neben dem Bund tragen auch Kantone und Gemeinden nochmals rund fünf Milliarden Franken zu den Verkehrskosten bei.


10 / 15
Strasse und Mobilität

Warentransport findet zum grossen Teil auf der Strasse statt

63
Prozent

Die wirtschaftliche Bedeutung des Strassentransports in der Schweiz ist enorm: Der Anteil der Strasse an der gesamten Transportleistung lag 2021 bei rund 63 Prozent, jener der Schiene bei 37 Prozent. 2021 betrugen die Transportleistungen auf dem schweizerischen Strassen- und Schienennetz insgesamt 27,8 Milliarden Tonnenkilometer. (Zum Verständnis: Ein Tonnenkilometer entspricht der Beförderung einer Tonne über einen Kilometer.)

11 / 15
Strasse und Mobilität

LSVA-Einnahmen gehen hauptsächlich an die Schiene

1’500’000’000
Franken

Die Schwerverkehrsabgabe (LSVA) ist eine zentrale Massnahme der schweizerischen Verkehrspolitik. Sie wurde 2001 eingeführt und ist eine leistungsabhängige Abgabe, die auf allen Strassen in der Schweiz von in- und ausländischen Lastwagen über 3,5 Tonnen zu entrichten ist. Im Jahr 2023 beträgt die maximale LSVA pro Fahrzeug und Kilometer 3.10 Franken. Laut dem Bundesamt für Verkehr (BAV) generiert die LSVA, die durch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) erhoben wird, jährliche Einnahmen von rund 1,5 Milliarden Franken. Die Einnahmen gehen zu einem Drittel an die Kantone, zu zwei Dritteln an den Bund. Letzterer verwendet seinen Anteil 

grösstenteils für die Finanzierung der Bahninfrastruktur. Hauptmotiv für die Einführung der LSVA war es, mehr Güter auf der Schiene zu transportieren.

12 / 15
Strasse und Mobilität

Strassengebühren: Vignette statt Maut

364’000’000
Franken

In der Schweiz ist die Benutzung der Autobahnen und Schnellstrassen gebührenpflichtig. Es gibt allerdings kein Mautsystem wie in einigen anderen europäischen Ländern, die Gebühr wird stattdessen durch den jährlichen Kauf einer Autobahnvignette entrichtet. Seit 1985 ist diese Vignette Pflicht für alle Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen; sie kostete zu Beginn 30 und seit 1995 unverändert 40 Franken. Die Einnahmen aus der Autobahnvignette – 2022 rund 364 Millionen Franken – fliessen vollumfänglich in den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF), also in Bau und Unterhalt der Nationalstrassen. Ab Ende 2023 wird neben der physischen Klebevignette eine elektronische Vignette eingeführt.

13 / 15
Strasse und Mobilität

Nationalstrassennetz: Viel Leistung auf geringer Länge

2254
Kilometer

Die Nationalstrassen der Schweiz sind ein integraler Bestandteil des Verkehrssystems des Landes. Es gibt insgesamt rund 2254 Kilometer Nationalstrassen, was weniger als drei Prozent des gesamten Strassennetzes von 84’675 Kilometer ausmacht. Trotz ihres geringen Anteils an der Gesamtstrassenlänge nehmen die Nationalstrassen jedoch rund 41 Prozent des gesamten Strassenverkehrs auf, nämlich rund 27,4 Milliarden der insgesamt 66,2 Milliarden gefahrenen Fahrzeugkilometer. Dies verdeutlicht ihre wirtschaftliche Bedeutung. 

14 / 15
Strasse und Mobilität

Deutliche Effizienzsteigerung im Strassenverkehr

Minus 7 Prozent

Die Schweiz hat seit 1990 erhebliche Fortschritte bei der Reduzierung der Emissionen im Strassenverkehr gemacht: Gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat sich der CO2-Ausstoss gegenüber 1990 um 7 Prozent reduziert. Im selben Zeitraum hat die Anzahl gefahrene Personenkilometer um rund 26 Prozent zugenommen, von 78 Milliarden auf 98 Milliarden. Dies deutet auf eine deutlich effizientere durchschnittliche Motorleistung und einen drastischen Rückgang des durchschnittlichen Treibstoffverbrauchs pro Kilometer hin.

15 / 15
Strasse und Mobilität

Die Bevölkerung ist mobil

14’926
Kilometer

Die Verkehrsteilnahme in der Schweiz ist heutzutage vielfältig und viele Nutzende verlassen sich nicht mehr nur auf einen einzigen Verkehrsträger. Durchschnittlich legten 2021 jede Einwohnerin und jeder Einwohner der Schweiz täglich 30,0 Kilometer im Inland zurück. Der Grossteil davon (69 %) wurde mit dem Personenwagen bewältigt. Wichtigster Mobilitätszweck waren mit einem Distanzanteil von 43 Prozent die Freizeitaktivitäten, gefolgt von den Arbeitswegen mit 28 Prozent. Insgesamt legte jede in der Schweiz wohnhafte Person im Laufe des Jahres 2021 durchschnittlich 14’926 Kilometer zurück. Dies entspricht mehr als einem Drittel des Erdumfangs. Berücksichtigt sind dabei auch sämtliche Reisen und die im Ausland zurückgelegten Strecken.